Der Kampf um die Spielstätten - 1919 bis 1931
Nach Beendigung des 1. Weltkriegs musste die Borussenfamilie vergeblich auf die Rückkehr von 25 ihrer Besten warten. In dankbarer Erinnerung und zum steten Gedenken schufen ihnen ihre glücklicheren Kameraden eine Erinnerungstafel. Paul Köster übernimmt wieder den Vorsitz, dem später W. Hackländer, A. Röhrig und K. Düchting folgen. Die Sorgen waren groß. Neben den Lücken, die der Krieg gerissen hatte, musste der Verein auch auf andere bewährte Spieler verzichten, denen durch erlittene Verwundungen die aktive Teilnahme am Sport unmöglich gemacht war. 1919 konnte ein Teil der am Schnappstüber gelegene Sportplatzanlage wieder gemietet werden. Trotz der Schwierigkeiten konnte die 1. Mannschaft 1920/21 den Aufstieg in die A-Klasse erkämpfen.
I. Mannschaft Juli 1928

Und wieder waren es die Sorgen um den Erwerb eines Sportplatzes, die den Verein diesmal ernsthaft bedrohten. Der bisherige Sportplatz wurde als Bauplatz eingezogen. Der Plan, an der Schützenstraße eine eigene Platzanlage zu schaffen, scheiterte. Noch jetzt fühlt man die Bitterkeit, die der Chronist bei der Behandlung dieses Kapitels in der Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum empfand. Er wusste, dass die Sportplatzfrage für die Borussia eine Lebensfrage war und in der Folgezeit immer bleiben würde. Nachdem der damalige B.V. 07 (heute VFB (SSVG 02)) seinen Sportplatz in echter Sportkameradschaft vorübergehend zur Verfügung gestellt hatte, musste die durch den Wohnort der Mehrzahl ihrer Mitglieder in der Oberstadt beheimatete Borussia wieder auf den Böttinger Platz spielen. Die damit verbundenen Schwierigkeiten brachten den Verein in eine lebensbedrohende Krise. Aber auch jetzt bewährte sich der zähe Lebenswille der Borussia.

Mit Paul Oben-Stintenberg, der den Vorsitz des Verein übernimmt, sind es Julius Ebbrecht, Paul Linden, Karl Düchting sowie der Sportkamerad Wasserloos und Hansen, die sich erfolgreich um die Überwindung der Krise bemühen. Den Bemühen des neuen Vorstandes trug dann auch die Stadtverwaltung Rechnung, die am Hixholz einen neuen Sportplatz schuf und der „Borussia“ zur Verfügung stellte. Seit dieser Zeit ging es dann auch in zugigen Tempo bergauf. Die Zahl der aktiven und passiven Mitglieder wuchs und was besonders wichtig war, der Leistungsstand des vorhandenen Spielermaterial verbesserte sich zunehmend. Als besonderes Ereignis aus dieser Zeit der Aufwärtsentwicklung ist die erstmalige Verpflichtung eines Sportlehrers hervorzuheben, der in der Person des Dr. Schäfer aus Wuppertal gefunden wurde. Die Meisterschaft für 3 aktive Mannschaften waren das erfreuliche Ergebnis. Die 1. Mannschaft steigt in die zweite Bezirksklasse auf. Die Bezeichnung der damaligen Klassen lässt leider keinen Vergleich zu der heutigen Klasseneinteilung zu. Auch im Spieljahr 1929/30 hält die erfreuliche Steuerung des Leistungsverbandes an, denn in der neuen Klasse erreicht die 1. Mannschaft gleich den 2. Tabellenplatz, nachdem sie fast immer geführt hatte. Da man mit der Verpflichtung des Sportlehrers so gute Erfahrung gemacht hatte, wurde auch in der Folgezeit nacheinander die Sportlehrer Frauenkorn, Lücke und Kiekers verpflichtet.

In den ganzen Jahren hatte der Verein in stiller aber unermüdlicher Arbeit eine Jugendabteilung geschaffen, deren Spielstärke auch in der weiteren Umgebung bekannt war. Um diese Arbeit machten sich die Sportkameraden E. Lachsmann, Hans Ronstadt, Gustav Dohnau, P. Brackmann und E. ten Eicken besonders verdient.
Das bei allen Bemühen um die Förderung des Verein inzwischen auch das Zusammengehörigkeitsgefühl stärker geworden war, darf als besonders erfreuliches Ereignis der Arbeit dieser Jahre angesehen werden. Eines der vielen Beispiele für den Gemeinschaftsgeist war z.B. die restlose Beteiligung der Vereinsmitglieder an einem Fackelzug , der vom Verein aus Anlass der Goldenen Hochzeit seines Ehrenmitglied Heinrich Adler veranstaltet wurde.
So konnte denn auch der Chronist bei der Abfassung der Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum mit Recht von „ Viel Arbeit, viel Mühe, aber auch viel Erfolg“ sprechen und mit einem frohen Zuspruch für nächste 25 Jahre enden.
Dieser zweite Abschnitt der Vereinsgeschichte, in der sich ein Teil des Geschickes unseres Volkes widerspiegelt, ist nun zu Ende. Kaum war das im Rheinischen Hof festlich gefeierte Jubiläum im Jahre 1931 vorüber, das zeigten sich bereits die ersten Auswirkungen der Weltwirtschaftkrise. Dass ein allgemeiner wirtschaftlicher Niedergang an einem Verein nicht Spurlos vorübergeht, braucht nicht näher begründet zur werden. Welche Opfer damals gebracht wurden, kann man in etwa daran erkennen, das der Mitgliedsbeitrag -.80 RM und für Erwerbslose -.40 RM betrug. Gemessen am Einkommen der damaligen Zeit waren das im Vergleich zum heutigen Beitragssatz hohe Beträge.
IV. Senioren-Mannschaft 1931 von links nach rechts:
Hans Herigen, Rudolf Rothmann, Brechmann, Krümmel, W. Schürmann, Dürhagen, Küpper, Dürhagen, Kauls, Kaufmann, G. Röser
